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Sexworker News berichtet, dass bloggende Sexworker, internetvernetzte Prostituierte und Sexwork-Aktivisten auf der Blogger Conference Germany bcg2009.deKonferenz der unabhängigen Medien“ nicht als sichtbar verlinkter Blog und Website erwünscht sind.

Aus dubiosen Gründen werden politisch aktive Sexworker offenbar im Netzwerk der sonst so freiheitsliebenden BloggerInnen- und Internetszene ausgeschlossen.
Sexworker.at schreibt:

Die Computer-Nerds, Internet-Programmierer und Medien-Aktivisten des digitalen Zeitalters hegen diffuse Berührungsängste zu ihren Schwestern und Brüdern im ‘ältesten’ Gewerbe. Ihre Bemühungen sich mit Internet-Anwendungen für die Anerkennung gleicher Bürgerrechte und nichtkriminalisierter Berufsausübung einsetzen und gegen hegemoniale Falschdarstellungen in Öffentlichkeit und Massenmedien, ihre oft tabuisierte, ungehörte eigene Sichtweise mitzuteilen werden vom Veranstalter der Blogger Konferenz Berlin im Vorfeld ersteinmal ausgeblendet.
Der Weg zu einer digitalen Avantgarde scheint noch weit. Bisher scheint man lieber selektiv und distanziert statt gemeinsam für Demokratie und Freiheit einzutreten.

Dem kann ich mich nur anschließen. „Double Standards“ und Scheinmoral sind das, sonst nichts. 😳

Erstveröffentlichung auf ThemaTisch.at

Heute ist mir eine Werbung ins Haus geflattert: „Täglich frisch von Montag bis Sonntag. Lebensmittel zu Supermarktpreisen“. Das gibt es im Tankstellenshop in der Linzer Innenstadt von 0 – 24 Uhr, rund um die Uhr, als Kooperation der Handelkette Spar mit einer Tankstellenkette.

Spar ist auch damit bekannt geworden, dass sie die Filiale am Linzer Hauptbahnhof Sonntag offen halten wollten. Sie sind aber an einem breiten Bündnis von Gewerkschaften, Kirchen und anderen zivilgesellschaften Organisationen gescheitert, der Allianz für den freien Sonntag. Also werden offenbar neue Strategien entwickelt, um das Verbot der Sonntagsöffnung zu umgehen und noch dazu rund um die Uhr offen zu halten. Denn längst gibt es in den Tankstellenshops mehr als Reiseproviant und die Shop-Flächen werden immer größer. An sechs Tankstellen in Linz, Salzburg und Graz richtet Spar und die Welser Doppler-Gruppe „Spar express Tankstellenshops“ mit 1500 Artikeln ein (OÖN).

Spar ist aber nicht alleine, schon seit 2007 gibt es Tankstellenshops der US-Gruppe ConocoPhillips in Kooperation mit der Handelskette Billa (OÖN). Spar toppt dieses Konzept nun damit, dass die Lebensmittel zu Supermarktpreisen angeboten werden und damit auch kein preislicher Unterschied mehr besteht zum Einkaufen zu den normalen Öffnungszeiten, die ja sowieso nicht gerade wenig sind, am Samstag bis 18.00 Uhr Einkaufen ist schon lange Alltag geworden.

Gehts nicht direkt, haben sich die Handelsketten offenbar für den Umweg entschieden. Ähnliche Wege gehen auch die Bäckereien: Immer mehr kombinieren das Geschäft mit einem Cafe und dürfen so Sonntag offenhalten. Das Ergebnis ist das gleiche: Der gemeinsame freie Tag, der Sonntag, wird ausgehöhlt und MitarbeiterInnen werden zu Arbeitszeiten genötigt, die auf Dauer zerstörerisch auf das Zusammenleben und auch die eigene Gesundheit wirken. Das ist wohl gerade angesichts der Wirtschaftskrise besonders dringlich, denn Angestellte, die so nicht arbeiten wollen, sind schnell ersetzt. Ein Anruf beim AMS genügt. Also braucht es generelle Regelungen, denn der/die Einzelne hat da oftmals nicht viel Chance.

Niemand kann mir ernsthaft erzählen, dass Einkaufen 365/24/7 wirklich notwendig ist – und eigentlich bezweifle ich das auch mit dem Tanken. Es gibt ja doch sowieso Selbstbedienungstankstellen, die mit Bankomatkarte funktionieren. Was anderes sind Arbeitsplätze z.B. im Krankenhaus – ja, da ist Arbeit 365/24/7 notwendig – aber sicher nicht dort, wo der Gang zur Nachbarin ausreicht, wenn ich wirklich mal vergessen habe sollte für den Sonntag genügend Milch einzukaufen oder spontan einen Kuchen machen will und nicht genügend Eier da sind.

„Der Sabbath wurde für den Menschen geschaffen“ Markus-Evangelium 2,27

Über den Arbeitsklima-Index der AK Oberösterreich berichtet das Blog Arbeitsklimawandel.

Der Motivationsverlust nimmt mit der Dauer der Beschäftigung zu und ist in Kleinbetrieben höher als in Grossbetrieben: In Betrieben mit bis zu vier Beschäftigten beträgt der Anteil der völlig Resignierten rund 14 Prozent, in Großbetrieben (ab 500 Beschäftigten) neun Prozent.

Dort finden sich auch Hinweise zum Thema überwachte Belegschaft. Dazu passt die Information, dass die Textilhandelkette KIK ihren MitarbeiterInnen 49.00 Mal hinterherschnüffelte.

Der FAB veranstaltet eine Fachtagung zum Thema „Beschäftigung mit Arbeit – Integrativer Arbeitsmarkt- Lebens- und Teilhabechance für alle?“ am 29. und 30. Oktober 2009 in Linz. Mehr zum Thema im FAB Blog.

Schlecker

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, aber offenbar ist es nicht so. Die Gewerkschaft GPA-djp hat eine Online-Unterschriften-Kampagne ins Netz gestellt, dass bei der Drogeriekette Kollektivverträge und die Gesetze eingehalten werden sollen. Die prekären Bedingungen bei Schlecker sind nichts Neues, immer wieder wird darüber berichtet, hier zum Beispiel ein Beitrag aus Sic! Forum für feministische Gangarten aus dem Jahr 2003 (!), wo aber auch deutlich wird, dass es nicht nur diese Drogeriekette ist, die von arbeitsrechtlichen Mindeststandards nichts hält. Über die aktuelle Situation berichtet der Standard.

Etwas verfrüht, weil der ja erst am 27. September ist, geht es in der Belvederegasse um den Equal-Pay-Day, den Tag, aber dem Frauen wegen ihrer geringeren Einkommen gratis arbeiten.

Robert Misik schreibt über Ungerechtigkeit, die Großen und die Kleinen: Gekündigt wegen Bagatelldelikt: Name and Shame them!

In einem dreiteiligen Interview mit Claudia Daseking und Solveig Koitz geht es bei Telepolis um die rechtswidrige Hartz IV-Sanktionspraxis: Aushungern und Fordern, „Materielle Not bis hin zur Todesangst“, Sparen statt Fördern. (via Das Unterschichtenblog)

Im Blog Mitten am Rand berichtet Tobias darüber, dass die Stromkosten zu teuer für HartzIV sind.

Vom Alltag mit dem Arbeitsamt schreibt die Geheimrätin bei Duckhome: Wutentbrannt und fern der Heimat und
Geh doch putzen, du Schlampe.

Einladung

Am 14. Oktober 2009 findet in Wien eine Diskussion zum Thema Prekarisierung in den Wissenschaften statt.
Weitere Informationen beim Prekär-Cafe.

Santa Precaria hat seit einiger Zeit auch eine Fanseite im sozialen Netzwerk Facebook. Wir würden uns dort über weitere Fans freuen!

Geld

Raul und Lisa vom Blog „Alles was gerecht ist“ probierten einen Monat lang davon zu leben, was einem mit Hartz IV zusteht, nach Abzug von Basiskosten waren das € 8,10 am Tag. Nun ziehen sie ein Fazit:

* Wir sind schockiert, wie viel sich in unserem Alltag plötzlich um Geld dreht, wenn man bewusster damit umgeht. Wir hätten nicht erwartet, dass es eine so zentrale Rolle in unserem Leben spielt. Das Teure sind die Kleinigkeiten im Leben (Schokolade, Zwischendurch-Snacks).
* Das vorrausschauende und bewusste Planen des Essens und Einkaufens verlangte uns eine große Umstellung ab. Bio waren unsere Einkäufe wirklich selten. Für den Anfang tut es gut, mal weniger Auswahl im Supermarktregal zu haben. Man muss ja auch nicht alles haben. Das Experiment ist so lange ein Luxus/Sport, bis es zur Not wird. Brot ist kein dauerhafter Nahrungsersatz.
* Freizeitaktivitäten haben wir so sparsam wie möglich gestaltet. Es geht. Für eine Weile.
* Initiativen, wie Bücher, Kurse, Seminare, Fortbildungen und Reisen, um aus der Hartz IV-Falle herauszukommen, scheitern fast immer am Geld.
* Man muss sich schlau machen, wenn man wenig Geld ausgeben will. Das erfordert Wissen, Zeit, Kreativität und Mut.
* Geld für spätere Zeiten anzusparen, ist nicht drin. Es sei denn, man verkauft wertvolle Dinge, die man vorher schon besaß.
* Die billigsten Zeitungen am Kiosk sind die BILD, der Berliner Kurier und die B.Z. Eine Taz ist im Budget nicht drin. Da wird einem einiges klarer, oder?

Zu allen Blogeinträgen des Experiments

Eine schöne Variante, sich in den bundesdeutschen Wahlkampf einzumischen hat Ver.di: Die Kampage Hungerlohnpartei ist auch im öffentlichen Raum präsent:

Via annalist, gentrificationblog.

fair statt prekär

Ich will per Email am Laufenden gehalten werden.
Heiligenbild

das Gebet an die Schutzheilige

Heiligenbild