Kulturrat Österreich

Noch vor den Neuwahlen gelang es dem Kulturrat Österreich im Rahmen einer Pressekonferenz eine vom BMUKK unter Verschluss gehaltene Studie zu veröffentlichen:

Die vom bm:ukk in Auftrag gegebene Studie zur sozialen Lage der KünstlerInnen offenbart eine dramatische Armut: 37% leben von einem Jahresgesamteinkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze. Die Zahlen und Fakten des Rohberichts sind alarmierend und zeigen dringenden Handlungsbedarf statt Stillschweigen über die Ergebnisse der Studie.
Der Kulturrat Österreich ruft die verantwortlichen PolitikerInnen auf, Position zu beziehen und endlich mit der längst überfälligen Arbeit an der Verbesserung der sozialen und ökonomischen Lage von Kunstschaffen zu beginnen – unter Einbeziehung der Interessenvertretungen!

Daniela Koweindl, Sprecherin der IG Bildende Kunst, schreibt dazu weiter in der KUPF-Zeitung:

Auf 12.400 Euro beläuft sich das so genannte jährliche Äquivalenzeinkommen von KünstlerInnen. Damit ist die Armutsgefährdungsquote von Kunstschaffenden dreimal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung und fünfmal so hoch wie jene der Erwerbstätigen in Österreich.
Dazu kommt: das Gesamteinkommen von Künstlerinnen ist im Schnitt um 30% niedriger als jenes von Künstlern (und entspricht der geschlechtsspezifischen Einkommensdifferenz in der Gesamtbevölkerung). Die Einkommensdifferenz aus künstlerischer Tätigkeit liegt sogar bei 35%. 10% der StudienteilnehmerInnen erzielen gar kein Einkommen aus der künstlerischen Tätigkeit, 55,3% weniger als 5.000 Euro jährlich und insgesamt 74,9% bleiben immer noch unter 10.000 Euro. Doch KünstlerInnen leben nicht vom künstlerischen Einkommen allein: Gut drei Viertel sind mehrfach beschäftigt und gehen zumindest einer weiteren (kunstnahen und/oder kunstfernen) Beschäftigung nach. Lediglich 24% sind ausschließlich künstlerisch tätig.

Angesichts dieser Tatsachen ist klar, wie dringend da der Handlungsbedarf ist. Das sagen allerdings die Intessensvertretungen der Kulturschaffenden schon lange. Offenbar will niemand zu hören – ob das jetzt, nach der Neuwahl, besser wird?