jenseits des helfersyndroms (20090530)

In Deutschland gab es im Mai 2009 den ersten Scheiß-Streik. Zu den Intentionen schreiben die Initiator_innen:

Für das Geld machen wir den Scheiss nicht mehr… weg!!!
Als Beschäftigte im Bereich der ambulanten Pflege und persönlichen Assistenz von Behinderten haben wir genug von ständigen Lohnabsenkungen, Reallohnverlusten und immer katastrophaleren Arbeitsbedingungen. Es reicht!

Gegen die anhaltende Abwertung unserer Arbeit wollen wir ein deutliches Zeichen setzen. Deshalb rufen wir alle in diesem Sektor Beschäftigten dazu auf: Beteiligt Euch am Scheiß-Streik.

Die Aktionsform ist neu:
Da behinderte und kranke Menschen nicht einfach nicht mehr unterstützt werden können, wurde aufgefordert im Aktionszeitraum „den täglich anfallenden Scheiß nicht mehr einfach still schweigend entsorgen, sondern den Scheißefluss unmittelbar zu all den Akteuren umleiten, die für die zunehmend beschissenen Arbeitsbedingungen in diesem Sektor verantwortlich sind„.
Mit Scheiße befüllte Kotröhrchen werden „an unterschiedliche private und gemeinnützige Pflegedienstanbieter, an die paritätischen Wohlfahrtsverbände, politischen Entscheidungsträger, Zeitarbeitsfirmen, Vermittler von ausländischen Billigpflegekräften und alle anderen, die als einzigartiges Interessenskartell dafür sorgen, den gesamten Pflegebereich in den Niedriglohnsektor zu drücken“ versendet.

Die Homepage Jenseits des Helfersyndroms informiert über die Aktion. Die Initiative Minderheiten hat im Rahmen von „Radio Stimme“ eine Sendung zum Thema Glasröhrchenpost. Ein Interview zum ersten deutschland – weiten Scheißstreik gestaltet, über diese bin ich durch die Ausstrahlung auf Radio FRO auf den Streik aufmerksam geworden.

Nachtrag: Die Aktion hat sich aber schon länger bis Österreich herumgesprochen. haftgrund und eBetriebsrat berichteten.