Aus dem Elfenbeinturm Innenstadtpalais der ÖVP – aka ohne zu erröten selbsternannte Wirtschaftskompetenzpartei – dringt die Kunde vom neuesten Public Relations Coup an die mediale Öffentlichkeit:

Wer sich unter der unglaubliche Breite von zehntausenden engagierten Bewerberinnen und Bewerbern als „super-schräge„, „super-innovative“ und supermäßig „nicht angepasste“ Type durchsetzen kann, dieser glücklichen „Unter-Dreißigjährigen“ winkt der heiße Preis eines unbezahlten Praktikums.

Ganz Österreich – also ganz Österreich unter 30 – kaut bereits nervös auf den Fingernägeln herum und fragt sich „bin ich der SuperPraktikant„?

Der Hype ist verständlich, winkt doch der hippe super mega Scheiß, mit seiner Exzellenz, dem Sohn von seiner Eminenz  Pröll I. von Niederösterreich, eine Woche lang durch die Pressekordons, Raiffeisenbankfoyers und Finanzministeriumsgänge zu ziehen.
Und ist diese Prüfung bestanden, und hat sich die oder der Glückliche durch überleben dieser Ausnutzung seines Humankapitals als super-schräg und „kreativ“ erwiesen, darf er oder sie sich eine Woche lang in „in Vorarlberg oder so“ von der erzwungenen, eine Woche durchzuhaltenden andauernden Nähe zu Pröll II. erholen; und zwar in der Gewißheit, dass letzterer nicht mehr auftaucht.

Diese Wettbewerbskonstruktion nennt die ÖVP „Casting“ und will in mehreren Vorauswahlverfahren auf eine SuperpraktikantInnenendrundengröße von 100 Österreicherinnen und Österreichern reduzieren.

Einige Unklarheiten verbleiben noch
So ist etwa unklar, ob teilnehmende BewerberInnen für die Dauer der Auswahlverfahren in Sicherheit vor Abschiebungsbescheiden durch das Innenministerium sind.
Auch ob ORF und ATV übertragen ist derweilen nicht sicher.

Einen Haken an der Sache könnte auch noch die Wirtschaft finden, weil unklar ist, ob die Arbeitgeber den tausenden BewerberInnen für die Dauer des Castings Urlaub gewähren werden. Besonders schwer könnte es die GewinnerIn treffen, die noch eine zusätzliche Woche Urlaub nehmen müsste, um den Urlaub von Casting in „in Vorarlberg oder so“ genießen zu können.

DerStandard.at berichtete … 😉

ps: Gerüchte, dass ÖVP-Generalsekretär Kaltenegger nach dem Motto „Praktika statt Protestieren“ die Uniproteste dadurch zerschlagen will, dass sich große Mengen von Studierenden dem Casting statt den Protesten anschließen, haben sich nach Rückfrage als unberechtigt erwiesen.  Svejk sagt, das stimmt nicht.